Freitag, 21. Oktober 2011

Englisch besser lernen!

Robert Tonks ein Mensch der gener lacht. Für das perfekte Lächeln hat er sich eine neue Zahnpasta gekauft, deren Namen der Briten einfach komisch finden: „Pearls & Dents“ heißt die Zahncreme. Das mag ja sein. Übersetzt bedeutet „Pearls & Dents“ allerdings Perlen und Beule!

Der 56-jährige, der sich als „dienstältester Waliser zwischen Rhein und Ruhr“ bezeichnet und als Europareferent bei der Stadt Duisburg arbeitet, hat gerade das Buch „It is not all English what shines“ herausgebracht. Es ist gespickt mit Belegen, dass eben nicht alles Englisch ist, was so erscheint. Den ersten Anstoß zum Buch gab ihm Wolfgang Schwarze, Französisch-Fachleiter der Volkshochschule, der sich über die Flut englischer Begriffe wie „Sale“ und „Outlet“ ärgerte. Um einen Vortrag über dieses Thema vorzubereiten, gingen Tonks und seine Frau Iris mit der Kamera über die Königstraße. „Wir hatten innerhalb von zehn Minuten 60 Beispiele. Dann begannen wir, nach Qualität zu entscheiden.“ Qualität bedeutete in diesem Fall: Was liest sich mit britischen Augen komisch?

„Body Sale“ - dazu fällt Tonks ein Stapel Särge ein

Denn zwischen den strengen Sprach-Hütern, die sich über den Vormarsch des Englischen ärgern, und den Werbestrategen, die „Denglisch“ bedenkenlos einsetzen, um ein Produkt zu vermarkten, geht Tonks den britischen Weg: „Es geht mir darum, dass es urkomisch ist.“ Ein bisschen Didaktik sei natürlich auch im Spiel, räumt er als ehemaliger Lehrer für Wirtschaftsenglisch ein. Sein Ziel: Übers Lachen nachdenklich werden, vielleicht lernen.

In seinem Buch erklärt er die „denglischen“ Begriffe zum einen, indem er sie übersetzt , dazu veranschaulicht er mit Zeichnungen, was ein Brite darunter versteht. Dazu legte er seinem 90-jährigen Vater in Wales, seinem 50-jährigen Cousin in London sowie einer 20-jährigen Bekannten in New York die Sprüche vor.

Was dabei unter anderem heraus kam: Mit „Basic Slips“ sind Unterhosen gemeint; der Brite versteht „basic“ = grundsätzlich und „slip“ = Ausrutscher, zusammen genommen interpretiert er das wie „auf einer Bananenschale ausrutschen“. Düsterer wird’s bei „Body Sale“: „Body“ kann Körper, aber auch Leiche heißen, „sale“ bedeutet Verkauf – dazu fällt Tonks ein Stapel Särge ein.

Das Wort „Handy“ gibt es nur in Deutschland

Sehr schön deutsche Wortkombinationen wie „Mr. Outlet Fashiondiscount“; „Outlet“ bedeutet „Fabrik-Verkaufsstelle“, in der Kombination mit Mr. kommt Herr Outlet vom Fließband. „Hair Store“ bedeutet Haar-Lager, „Babysafe“ ein Schließfach fürs Baby, „Pizza Live“ arbeitet mit lebenden Zutaten, „ice frocks“ bedeutet „Eiskleider“ (frocks = Damen- oder Kinderkleid), im „Back Express“ geht es schnell rückwärts, und „Backfactory“ lässt an Rückenfabrik denken (back = Rücken). „Startercenter“ ist ein Vorspeisenzentrum (starter = Vorspeisen), „Logport“ ist der Holzhafen (log = Holzscheit). Gar nichts fällt einem Briten zum „Handy Point“ ein: Der Begriff „Handy“ ist eine deutsche Erfindung.

Um besser Englisch zu lernen sollten man sich weit vom deutschen Marketingdeutsch distanzieren und am besten eine Sprachschule besuchen.

Das Buch „It is not all Englisch what shines. English makes German Werbung funny!“ ist in der Edition Winterwork erschienen und kostet 11,90 Euro (ISBN 978-3-943048-63-6). Weitere Informationen über den Autor gibt es unter www.robert-tonks.de.

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