Dienstag, 5. Juli 2011

LTE-Sender stören GPS-Systeme

Derzeit sorgt in den USA der flächendeckende Aufbau des LTE-Datenfunknetzes Aufruhr. Späkulationen zu folge sollen durch den UMTS-Nachfolger einige GPS-Empfänger in ihrer Funktionsweise gestört werden.

LTE-Sender stören GPS-Empfang
In den Vereinigten Staaten sorgt der geplante Aufbau eines LTE-Datenfunknetzes des Mobilfunkanbieter LightSquare für einen Konflikt mit dem militärnahen Global Positioning System. Durch ihre breitbandig ausgelegten Eingangsstufe werden einige GPS-Empfänger von den Sendefrequenzen des Datenfunknetzes gestört.


Nur wenige qualitativ schlechte Empfänger betroffen

Gegen den Aufbau der mit rund 40.000 Basistationen umfassenden LTE-Netzes protestiert vor allem die Bürgerinitiative "SaveOurGPS", sie fordert das unter anderen die Federal Communications Commission über den Fall entscheidet soll. LightSquared zeigt sich indes kompromissbereit und will zunächst nur mit Frequenzen aus dem unteren LTE-Frequenzband starten, damit sollen wesentlich weniger GPS-Empfänger gestört werden. Das Unternehmen geht von rund 200.000 betroffenen Geräte aus, 99,5 Prozent der bisher verkauften Systeme mit GPS-Empfänger sollen problemlos weiter funktionieren. SaveOurGPS sieht allerdings besonders Gefahren im Flugverkehr, wo GPS-Störungen verheerende Wirkung haben können. Wobei man hier davon ausgehen sollte, dass hier entsprechende Rückfallsysteme vorhanden sind und in Flugzeugen spezielle und Qualitativ hochwertige GPS-Systeme mit entsprechenden Bandbreiten verbaut sein sollte.

Smartphones nicht betroffen


Sollte das LTE-Netz nach einer Entscheidung des FCC im geplanten Umfang und auf den angepeilten Frequenzen ausgebaut werden, müssen sich insbesondere Smartphone Nutzer keine Gedanken machen. Die Geräte nutzen schmalbandigere GPS-Empfänger, die von den störenden Signalen nicht betroffen sind.

Überschneidung von Frequenzen

Mit der Übernahme von SkyTerra, hatte LightSquared die Nutzungsrechte am insgesamt 59 MHz breiten Frequenzband im L-Band zwischen 1626,5 und 1660,5 MHz sowie zwischen 1525 und 1559 MHz erworben. Zwar arbeiten GPS-Empfänger außerhalb dieser Frequenz von 1559 bis 1610 MHz, allerdings nutzen einige Empfänger eine breitbandigere Eingangsstufe, die im Bereich zwischen 1555 und 1595 Mhz liegt und somit vom LTE-Netz gestört werden könnten.

LTE hat viele Vorteile: Der hohe Datendurchsatz von LTE kann jetzt auch daten-intensive Anwendungen wie Internet-Fernsehen, Video on Demand oder Video-Conferencing auf Desktops, Laptops, Tablets oder Smartphones bringen - und zwar deutlich besser und mobiler als die Vorgänger UMTS und HSPA .

LTE in Deutschland der Ausbau läuft bereits

Besonders E-Plus, die noch kein kommerzielles LTE-Netz haben, weisen gerne darauf hin, dass ihnen noch kein Handy, Tablet und kein Laptop mit eingebautem LTE-Modul ab Werk bekannt sei. In der Tat ist es nicht sinnvoll, diese hochmobilen Endgeräte vorschnell nur mit mono-modalen LTE-Chips herauszubringen, die entweder nur auf 800 oder nur auf 2600 MHz funken können. Die mobilen Endgeräte brauchen idealerweise multi-modale LTE-Chips, die erstens weltweit alle LTE-Netze von 700 bis 2600 MHz verstehen, und zweitens auch in ältere Netzverfahren wie HSPA, UMTS, EDGE und GPRS zurück schalten können. Von Qualcomm würde man derart multi-modale LTE-Chips am ehesten erwarten. Offenbar dauert es aber noch eine Weile, bis sie in ausreichender Menge und Güte verfügbar sind.
Wenn im Herbst 2011 auch die Ballungsräume vermehrt LTE-Funknetze bekommen, haben die Hersteller von Smartphones, Tablets und Laptops noch mehr Veranlassung, mobile Endgeräte mit eingebauten LTE-Funkmodulen zügig auf den Markt zu bringen. In der ersten Phase bringt LTE ja nur den stationären DSL-Ersatz. In der zweiten Phase dürfte LTE eine nie gekannte Speed in die mobilen Endgeräte bringen.

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